Heat is a form of motion
– Das Rumford-Labor

von Yvonne Leinfelder und
Alix Stadtbäumer

2014 jährt sich zum 200. Mal der Todestag des Erfinders und Reformers Sir Benjamin Thompson, der als Graf Rumford in die Geschichte Münchens eingegangen ist.

Er war Abenteurer, politischer Hasardeur, Frauenheld, Sozialreformer, Erfinder und Naturwissenschaftler. Die Münchner verdanken ihm den Englischen Garten, die Briten die »Royal Institution« (ein bis heute bestehendes Wissenschaftskolleg), die Bayern die Kartoffel auf ihrem Speiseplan und der Rest der Menschheit theoretische Erkenntnisse über Thermodynamik, aus denen ganz praktische Anwendungen wie hellere Öllampen, bessere Herde und wärmere Öfen resultierten.

Das Rumford-Labor von Yvonne Leinfelder und Alix Stadtbäumer ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt im öffentlichen Raum, das sich mit der Person Rumfords und seinen innovativen Reformansätzen auf künstlerische Weise auseinandersetzt. Das Projekt wird durch das Kulturreferat der Stadt München unterstützt und wurde 2012 durch den Stadtrat bestätigt.

Das Prinzip der Partizipation:

Das Kunstprojekt bezieht sich auf zentrale Prinzipien und Erfindungen aus Rumfords Schaffen. Das Ziel der Künstlerinnen Yvonne Leinfelder und Alix Stadtbäumer ist es, unkonventionelle Kooperationen von Menschen aus unterschiedlichsten Disziplinen mit unterschiedlichstem Können, Wissen und Talenten zusammen zu bringen.

Das Rumford-Labor wird vom 24.Mai bis Ende Juni 2014 stattfinden. Es setzt sich aus verschiedenen Modulen zusammen, darunter temporäre Kunstaktionen mit sozialen, künstlerischen und wissenschaftlichen Aspekten, sowie Workshops und Veranstaltungen, die im öffentlichen Raum stattfinden und in unterschiedliche Stadtviertel ausstrahlen.

Ayzit Bostan
Martin Fengel
Susu Gorth
Raquel Rodriguez
Rita Hensen
Ronald Kodritsch &
Anita Fuchs
Yvonne Leinfelder
Patricia de Mayo
Heidi Mühlschlegel
Patricia London Ante Paris
Katrin Siebeck
Alix Stadtbäumer
Martin Weimar
Stefan Wischnewski
Martin Wöhrl
Alma Tischler Wood
John Wood
Gabi Blum

Heat is a form of motion
Eine Installation von Alix Stadtbäumer und Yvonne Leinfelder

Die Videoskulptur »Heat is a form of motion« ist zentraler Ausgangspunkt des Rumford-Labors. Vom 24. Mai bis zum 22. Juni wird sie auf dem Platz an der Rumford-Ecke Klenzestraße installiert sein.

Es handelt sich um eine 3,80 Meter hohe Ofenskulptur. Durch eine Art Bullauge kann man im Inneren des Kunstwerks eine Videoarbeit von Yvonne Leinfelder sehen. Die Skulptur bezieht sich auf eine der wichtigsten Erfindungen Rumfords, den sogenannten Rumford-Ofen. Graf Rumfords bahnbrechende Errungenschaften auf dem Gebiet der Wärmelehre bilden den Ausgangspunkt für die Gemeinschaftsarbeit der Bildhauerin Alix Stadtbäumer und der Videokünstlerin Yvonne Leinfelder.

Ein Lageplan als Kunstwerk
Die Münchner Künstlerin Rita Hensen erstellt einen Lageplan der einzelnen Kunststationen des Rumford-Labors. 

Die »Rund um Rumford -Tafel« steht im Englischen Garten südlich des Japanischen Teehauses hinter dem Haus der Kunst.

Das Rumfordschlössl
Alix Stadtbäumer: Rumford und die Kartoffel

Eine übergroße goldene Kartoffelskulptur wird für vier Wochen auf der Grünfläche vor dem Rumfordschlösschen installiert und auf die Bedeutung Graf Rumfords als maßgeblichen Beförderer der Kartoffel in Bayern hinweisen.

Eine aus groben Brettern gebaute Sockelkonstruktion gibt der Kartoffelskulptur einen mehrdeutigen Denkmalcharakter.

Hintergrund des Kartoffelmotivs ist Rumfords Einführung der Kartoffel in den Speiseplan der bayerischen Bevölkerung. Für Suppenküchen zur Speisung der Armen erfand er die Rumford-Suppe, ein billiges, aber nahrhaftes Eintopfgericht, das europaweite Verbreitung in der Armenfürsorge fand. Hauptbestandteil der Rumford- Suppe waren Kartoffeln, die bislang von der bayerischen Bevölkerung misstrauisch abgelehnt, von Thompson als Volksnahrungsmittel propagiert wurden.

Plakatwand am Lenbachplatz
Martin Fengel

Das von Martin Fengel gestaltete Plakat für das Rumford-Labor wird während der gesamten Laufzeit auf einer fünf mal fünf Meter hohen Wand mitten auf dem zentralen Lenbachplatz installiert.

Die Orangerie
Ayzit Bostan, Martin Fengel, Rita Hensen, Ronald Kodritsch und Anita Fuchs, Yvonne Leinfelder, Alix Stadtbäumer, Martin Weimar, Martin Wöhrl

Gleich mehrere Künstler bespielen die Orangerie mit einer thematischen Gruppenausstellung. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit verschiedenen künstlerischen Ansätzen und Techniken wird die Figur Rumfords im Mittelpunkt stehen.

So beschäftigt sich der Künstler und Gärtner Martin Weimar, der in Schleißheim eine Lustgärtnerei betreibt, mit den Militärgärten, die Rumford zur Eigenversorgung der Soldaten im Englischen Garten anlegen ließ. Oder Martin Wöhrl, der die architektonische Konstruktion eines Grabmals in Originalgröße aus groben Pressspanplatten nachbaut und somit dem Pathos der Personenverehrung ironisch analytisch nachgeht.

Während des Ausstellungszeitraumes wird es eine Pflanzaktion geben. Die Besucher können vor der Orangerie Kartoffeln in Töpfe einpflanzen und mit nach Hause nehmen.

Galerie Weltraum
Susu Gorth, Heidi Mühlschlegel, Katrin Siebeck, Raquel Rodriguez

Der soziale Aspekt in Rumfords Schaffen.

Im Offspace Weltraum zeigt die Künstlerin Heidi Mühlschlegel eine textile Produktion, die sich thematisch auf den sozialen Aspekt in Rumfords Schaffen bezieht. Drei weitere Künstlerinnen lädt sie ein Elemente aus Rufmords umfangreichem, sozialem Reformwerk in eine neue künstlerische Form zu übersetzen.

»in den Köpfen der anderen angeln« Stoffmuster für Boxershorts zum Thema wärmeleitende Unterwäsche für Soldaten. Wärmeleitung durch Motiv: »in den Köpfen der anderen angeln« Motiv: Lutz Weinmann, Label: Heidi Mühlschlegel Modellname: rumford-unterhose

Läden in der Rumfordstraße

Die Rumfordstraße ist als zentraler Namensträger den meisten Bewohnern Münchens bekannt. Einige Geschäfte in dieser Straße werden als Paten des Projekts Informationen über Rumford und das Rumford-Labor anbieten. Die dort gelegene Galerie »Weltraum« wird ebenfalls als Veranstaltungsort mit einbezogen. Die Orte werden durch ein Logo gekennzeichnet (z.B. an der Hausfassade oder im Schaufenster). Die Rumford-Idee wird dadurch auch an nicht historischen Orten eingeführt und vertraut gemacht. 

Artothek & Bildersaal
Alma Tischler »Mme Lavoisier’s Drawing Room«

Alma Tischler Wood’s neue Rauminstallation in den Räumen des Bildersaals & der Artothek, (´Madame Lavoisiers Drawing Room,´) ist ein Blick in das gesellschaftliche Leben des 18. Und 19. Jahrhunderts und vermischt zugleich spielerisch Altes und Neues in einer Homage an die Frauen bzw. deren Rolle in dieser Zeit.

Am Eröffnungsabend werden Lieder aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert von Patricia de Mayo vorgetragen und es findet auch ein Vortrag von Professor Max Ripple zum Thema 'Hitze und die Tragödie des Thermostats´statt.

Technische Universität München
Yvonne Leinfelder und Studenten der Fakultät Architektur Rumford und seine Erfindungen

In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Bildnerisches Gestalten der Fakultät Architektur der Technischen Universität München entwickeln Studierende im Rahmen einer Semesterarbeit künstlerische Arbeiten an der Schnittstelle von Kunst und Architektur zum Rumford-Labor. Diese werden im Juni im Königsaal der TUM präsentiert oder auch im öffentlichen Raum zu sehen sein.

Workshop
mit Stefan Wischnewski und Günther Anfang am 7. Juni und 21. Juni

Im Rumfordschlösschen, das seit vielen Jahren als Kinder- und Jugendfreizeitstätte genutzt wird, können Interessierte aller Altersgruppen mit Künstlern zu Themen Rumfords eigene Ideen entwickeln und verwirklichen.

Fräulein Grüneis am Rumforddenkmal
im Englischen Garten

Direkt neben dem Rumford-Denkmal im Englischen Garten bietet der Kiosk »Fräulein Grüneis« zweimal in der Woche eine Rumford-Suppe an. Der Kiosk ist auch eine Station der Rumford-Stadtführungen.

Auch zum Thema »urban gardening« hat »Fräulein Grüneis« Interessantes zu bieten.

Stadtführungen zum Rumfordprojekt
Hofgarten

Während der Laufzeit des Projekts werden Führungen im Englischen Garten angeboten. Entlang der Kunstorte wird das Leben Rumfords, dessen Einfluss auf die Entwicklungen der Stadt München so bedeutsam war, aufgezeigt.

Die Führungen werden jeden Sonntag zwischen 14 — 16 Uhr von Mitarbeitern des Museumspädagogischen Zentrums München durchgeführt.

23. Mai
Eröffnung Artothek & Bildersaal
19 Uhr

Dauer der Ausstellung:
24. Mai — 21. Juni

Öffnungszeiten:
Mi, Fr 14 – 18 Uhr,
Do 14 – 19:30 Uhr,
Sa 9 – 13 Uhr
und nach Vereinbarung

24. Mai
Offizielle Eröffnung des Projekts Rumford-Labor »Heat is a form of Motion« in der Orangerie
15 Uhr

Öffnungszeiten:
Di – So 14 – 18 Uhr

24.Mai +
25. Mai.
Rumford in Oberföhring

»Bettleroper«
eine Inszenierung von Patricia London Ante Paris zu den offenen Ateliers im Atelierhaus FOE.

Öffnungszeiten:
Sa 24. Mai und
So 25. Mai 2014
jeweils 14 — 20 Uhr

Bürgerpark Oberföhring

27. Mai
Eröffnung Galerie Weltraum
19 Uhr

Dauer der Ausstellung:
28. Mai — 22. Juni

Öffnungszeiten:
Di – So 14 – 18 Uhr

7. Juni
Workshop mit Stefan Wischnewski

Rumfordschlössl
11 – 15 Uhr

21. Juni
Workshop mit Günther Anfang

Rumfordschlössl
15 – 18 Uhr

Stadtführungen zum Rumford-Projekt

jeweils Sonntag von
14 — 16 Uhr

Treffpunkt Hofgarten, Diana-Tempel

Rumfordschlössl Ferienprogramm

für Kinder zum Thema Rumford